Zitat
Original geschrieben von the.daywalker
schon allein bei dieser widersprüchlichen informationspolitk und -praxis kann solche technik nicht vertrauen genießen, auch wenn was weiß ich für sicherheits- und redundanzsysteme griffen.
so long,
Ich gebe Dir recht, dass die Ursachen und Auswirkungen des Störfalls offenkundig gemacht werden müssen und dass hier nichts verschwiegen werden darf.
Andererseits weiß ich jedoch aus Erfahrung, wie widersprüchliche Informationen zustande kommen und verbreitet werden.
Bei jedem komplexen Ereignis muss zuerst der Status Quo ermittelt werden, um anschließend schnellstmöglich mit gezielten Sofortmaßnahmen das Ausmaß so gering wie möglich zu halten. Das gilt sowohl für Personen- als auch für Sachschäden.
Und in dieser heißen ersten Phase, wo jeder mit seiner Arbeit beschäftigt ist, und man sich in der Regel noch gar keinen Überblick verschaffen konnte, kommen die Medien und auch die Politiker an und wollen mit Informationen gefüttert werden.
Und so passiert es schnell, dass die zuerst gemachten Angaben gar nicht das gesamte Ausmaß widerspiegeln, weil dieses zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht bekannt war.
Sowohl die Medien als auch die verantwortlichen Politiker haben natürlich ein Recht darauf, dass sie die notwendigen Informationen erhalten. Jedoch habe ich kein Verständnis dafür, dass diese Informationen schon zu einem Zeitpunkt eingefordert werden, wo sich die eingesetzten Kräfte selber noch einen Überblick verschaffen müssen und noch mit der Rettung von Menschen und Sachwerten beschäftigt sind.
Sorry, aber in der heißen Phase I gibt es imho für alle eingesetzten Kräfte wie THW, Feuerwehr, Polizei oder sonstigen eingesetzten Organe wichtigere Aufgaben zu erledigen, als den Wissensdurst der Medien und der Politiker zu befriedigen. Erst in der Phase II, wo sich die Lage stabilisiert hat und unter Kontrolle ist, kann man eigentlich erst vernünftige Informationen zum Ereignis herausgeben.
Meine Aussage lässt sich auf jeden größeren Schadensfall anwenden. Egal ob es den Störfall im AKW betrifft oder einen Flugzeugabsturz oder sonstigen Schadensfall mit größerem Ausmaß.
Es ist und bleibt natürlich schwierig, an ehrliche Informationen heran zu kommen, wenn hier wirtschaftliche und politische Interessen entgegen stehen (siehe Tschernobyl).
Jede Seite hat ihre Lobby, die versucht uns zu manipulieren. Monetäre Interessen stehen hier zweifelsfrei im Vordergrund.
Ich vertrete heutzutage die Auffassung, dass es sich bei dem vorliegenden Thema um ein so komplexes Gebiet handelt, welches in einem Thread nicht dargestellt werden kann. Es gibt so viele ökologische und ökonomische Gründe, die sowohl für ein schnellstmögliches Abschalten der AKW als auch für längere Laufzeiten der AKW sprechen, dass ein Thread dafür nicht ausreicht.
Wenn ich sehe, welche Macht die Energieversorger haben, wird mir übel. Ich plädiere für einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Kernenergie. Und hierbei werde ich das Gefühl nicht los, dass bei einem Ausstieg, so wie es die Grünen andenken, der kleine Mann besonders gestraft ist, da er sich die zukünftigen Energiepreise kaum noch leisten kann. Schon jetzt haben die Energieversorger angekündigt, dass ökologisch gewonnene Energie nicht zum gleichen Preis angeboten werden kann. Dazu kann ich nur sagen: Die jetzigen Milliardengewinne reichen noch nicht aus. Auch wenn dieses arg platt formuliert ist.
Ich habe es schon in mehreren anderen Threads geschrieben und behaupte mal wieder, dass es auch hier passt. Wir Deutschen sind bei auftretenden Problemen nicht in der Lage, diese Probleme durch Beschreiten des "goldenen Mittelweges" zu lösen. Wir streben immer gleich extreme Lösungswege an, die nur schwer zu realisieren sind und verstricken uns hierdran, so dass wir nur schwer zu einem Ergebnis kommen.
Greetz
Whynot