Hallo Kismet,
auch ich wünsche Dir viel Kraft für die schwere bevorstehende Zeit.
Wie youngdriver schon sagte, nutze die Zeit die Euch noch verbleibt, um ungeklärte Fragen zu besprechen.
Aus leidvoller Erfahrung kann ich sagen, dass die letzten Tage schwer sind, insbesondere weil das Morphium den geliebten Menschen nicht nur müde, sondern auch etwas benebelt macht.
Kurz vor dem Tod kam bei meiner Kleinen noch einmal ein kurzes Aufbäumen, wo sie hellwach war und sich aktiv um gewisse Dinge kümmern wollte.
Ich teile Deine Meinung, dass es einen absolut fertig macht, wenn man mit ansehen muss, wie ein geliebter Mensch so langsam krepiert. Krepieren ist zwar kein schönes Wort, angesichts der Qualen und Leiden der sterbenskranken Krebspatienten aber zutreffend.
Nimm Dir jeden Tag die Zeit, Deinen Vater im Krankenhaus zu besuchen. Auch wenn er nichts sagt, so wird er es Dir trotzdem danken.
Im Hospiz meiner Kleinen lag eine Broschüre zum Thema Sterbebegleitung aus. Die Aussagen in diesem Heft habe ich mir verinnerlicht, um bestmöglich für meine Kleine da zu sein.
Eigentlich wollte ich heute wieder zum Dienst gehen. Aber meine physische Kraft reicht hierfür noch nicht aus, so dass ich auch noch heute und morgen dem Dienst fernbleibe.
Ich wünsche Dir die Kraft und Stärke, das Ganze bestmöglich durchzustehen.
Ich bin zwar selber noch nicht so weit, spüre jedoch, dass das große Loch - wenn auch sehr, sehr langsam - etwas kleiner wird.
Diese Frau hat es geschafft, dass ich zu Beginn unserer Beziehung das erste Mal in meinem Leben vor Glück geweint habe. Ihr könnt Euch vorstellen wie meine Trauer aussieht.
Liebe Grüße
Whynot