Eben. Es ist ihr Leben. Da kann einen mancher Abzweig vielleicht nicht passen, aber es ist ihr Leben. Man kann versuchen bisschen zu lenken, evtl. anzuschieben, aber lieber eine lebensfrohe, glückliche Friseurin als eine depressive, unglückliche Investmentbankerin als Kind. Auch ohne Meisterbrief.
Ja, das kann man so laufen lassen. Trotzdem ist es schwer einen Menschen aus der eigenen Familie (müssen noch nicht mal Kinder sein) in ihr eigenes Verderben laufen zu lassen. Wir sind persönlich nicht nur verantwortlich für das was wir selber tun, sondern auch was wir zugelassen haben. Mein Vater wollte nach Volksschule Elektriker werden. Irgend so eine Berufsberatung in der Schule hatte ihn begeistert. Meine Großeltern haben das nicht zugelassen. Mein Vater ist ihnen noch heute dankbar dafür. Meine Schwester wollte kein Medizinstudium, meine Eltern haben sie gewähren lassen. "Neue deutsche Literatur und Medien, Zweitfach Romanistik - auf Magister" war der Studienabschluß. Ergebnis: Fast 2 Jahre arbeitslos. Und mein Eltern meinten den wesentlichen Teil unserer Mietshäuser an sie vererben (Verschenken mit Behalt des Niesbrauchs im Rahmen der vorgezogenen Erbfolge) zu müssen - "Damit sie genug zum Leben hat". Kindern fehlt Erfahrung. Kindern fehlt Wissen. Kindern fehlt oft ein klares Ziel. Kindern fehlt eine realistische Einschätzung der eignen Fähigkeiten. Und oft jeder eigene Ehrgeiz. Wenn Eltern es gut meinen mit ihren Kindern begehen diese einen großen Fehler den Rat nicht anzunehmen. Die Befriedigung sich abgenabelt und etwas eigenes gemacht zu haben hält oft nur kurz an und wird von der Realtität eingeholt. Und was bleibt ist das Bedauern. Auf manchen hochfliegenden Traum kommt die harte Landung: "Lerne was du liebst und du wirst nicht einen Tag in deinem Leben arbeiten - weil in dieser Branche niemand einstellt".
Munter bleiben: Jan Henning