Beiträge von AWgap

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    Es gibt kein Recht auf Eigentum, schon gar kein Recht auf Eigentum in einer sehr beliebten Lage. Das haben viele Kollegen oder Bekannte noch nicht verstanden, regen sich permanent auf, dass man sich kein Eigenheim leisten könne und früher alles besser gewesen sei.


    Da bleibt mir immer nur eins zu sagen: Mehr verdienen, woanders hinziehen, wo es (deutlich) günstiger ist oder mieten. Vom Jammern dürfte noch keiner Eigentümer geworden sein.

    Let success make the noise. Auftritte und Konzerte der Dame haben mittlerweile nachweisbare Auswirkungen auf das BIP. Da wird sie solch fundierte Einschätzungen wie hier im Forum sicher verkraften können.


    Finde es höchst interessant und spannend, was den ein oder anderen zu der Aussage befähigt, Taylor Swift hätte keine Stimme. Mit solchen Kenntnissen und Fähigkeiten wäre in der Musikindustrie vielleicht noch der ein oder andere Taler leicht verdient.

    Wenn ich schon lese, „wir haben studiert, um mehr zu verdienen“, muss ich richtig lachen. Der selbstständige Handwerker, der mit 14-15 angefangen hat, ist so weit vorne beim Lebenseinkommen, dass man da als Akademiker schon richtig reinhauen muss.


    Ich habe einen TUM-BWLer im Freundeskreis, der mit 40 auf 3.500 netto kommt - freiwillig, weil er nicht in den monetär attraktiven Branchen arbeiten will, aber da lacht sich der Handwerker kaputt. Mir fallen da viele weitere Beispiele ein.


    Ich habe studiert, weil man mit Jura alles machen kann und ich mich zu Beginn nicht festlegen wollte und konnte. Studium war aufgrund bestimmter Umstände sehr attraktiv, da gefördert. Hätte ich arbeiten müssen, wie viele andere, oder einen Studienkredit aufnehmen müssen, hätte ich nicht studiert. Ich ziehe da vor allen den Hut, die Neben- oder Semester-Ferienjobs hatten.


    Jetzt habe ich den Jackpot geknackt und den besten Job, den es für mich und meine familiäre Situation gibt. Bis 67 werde ich aber sicher nicht arbeiten, schon gar nicht Vollzeit, auch wenn die Altersgrenze bis dahin definitiv noch angehoben werden wird. Warum? Weil ich arbeite um zu leben und nicht umgekehrt. Und wie schon in anderen Threads erwähnt, zig Dinge habe, die mich mehr erfüllen und sinnstiftender sind als meine Arbeit, auch wenn diese Dienst an der Allgemeinheit ist. Ehrenämter, Sport, Reisen, um nur einige zu nennen.


    Mein Modell sieht daher so aus, dass ich kontinuierlich reduziere und eine Besoldungsanpassung/Beförderung nur teilweise mitnehme und einen gewissen Teil der Arbeitszeit reduziere. Ruhegehalt wird sowieso verglichen mit der Rente von einem anderen Stern sein, deswegen kann ich hinter das Thema Altersvorsorge einen Haken setzen, bevor das Alter überhaupt ansatzweise erreicht ist.


    Immer daran denken: Ob Handwerker, Arbeitsloser oder Milliardär - die Lebenszeit ist immer begrenzt und keiner weiß, wann es vorbei sein wird. Wer sich dessen bewusst ist und trotzdem die Arbeit ganz weit oben priorisiert, egal ob während oder nach der Erwerbskarriere, dem zolle ich den höchsten Respekt, auch wenn ich es nie so machen würde.

    jan: Ich kenne die Zahlen der KVB. Vielerorts finden sich keine Nachfolger mehr, gerade bei Hausarztpraxen. Die meisten wollen ins Anstellungsverhältnis, oft in Teilzeit und haben kein Bedürfnis (mehr) Freiberufler mit Herz und Seele zu sein.


    Da kann man drüber schimpfen oder den Kopf schütteln, es ändert nichts daran, dass es sich diese Ärzte-Generation leisten kann, zu sagen, wo und wie ich arbeiten will. Da müssen dann die Verantwortlichen das Beste draus machen. Das meine ich auch mit brutalem Arbeitnehmermarkt. Nicht der Bewerber kann froh sein, irgendwo und irgendwie unterzukommen. Im Regelfall kann der AG froh sein, einen (einigermaßen) passenden Kandidaten zu finden.


    Unser Kinderarzt hat früher auch Hausbesuche gemacht, der Hausarzt meiner Großeltern auch. Tempi passati, das dürfte es heute nur noch im absoluten Ausnahmefall geben. Da werden sich ganz viele noch sauber umschauen, wenn sie merken, hoppla, hier müssen wir uns anpassen und nicht die neue Berufsgeneration.


    Stefan hat es schön auf den Punkt gebracht. Es ist immer eine individuelle Abwägung. Was mich nur brutal nervt, ist, wenn dann permanent darüber lamentiert und gejammert wird, dass man sich zwar so und so entschieden hätte, aber quasi aufgrund äußerer Umstände gezwungen wurde. Das kann man sich noch so oft einreden, es wird dadurch nicht wahrer oder besser.


    Irgendwie kommt mir das was AWgap schreibt in Teilen ein bisschen entkoppelt von der Realität vor.

    In dem Zusammenhang und auf die Arbeitszeitmodelle zurück zu kommen, bei uns sieht ws so aus, dass meine Frau 8 Tage arbeitet und nicht zuhause ist. Danach hat sie 6 Tage frei. Das könnte ich auch so machen, könnte meine Schicht sogar an ihre anpassen, die Freiheit habe ich. Ich arbeite aber von Montag bis Freitag, weil ich mich für mein Projekt und insbesondere laufende Verträge verantwortlich fühle. Dazu kommt, das mir meine Arbeit Spass macht. Heisst in Summe, meine Frau und ich sehen uns jedes zweite WE. Finden wir nicht toll, beschweren uns aber auch nicht. Nach Aussage von AWgap bin ich halt schön blöd, bzw zu bedauern. Macht mir aber nix! :hi:

    Nö, dir/euch ist es momentan mehr wert, so weiter zu arbeiten, als mehr Zeit miteinander zu haben. Aus den unterschiedlichsten Gründen. Du nennst schon zwei, die Arbeit macht dir Spass und du fühlst dich verantwortlich für deine Projekte. Dass die Abwägung von dir und vielen anderen so vorgenommen wird, finde ich persönlich bedauerlich und dazu stehe ich auch.


    Wenn es um mehr Zeit mit meinen Liebsten und Familie geht, dann muss die Arbeit grundsätzlich zurückstecken. Bei dir ist es anders. Da würde mich dann interessieren, ob man irgendwann nicht das Fazit zieht: hätte ich vielleicht doch anders machen sollen.


    Mir sind auch keine Beispiele bekannt, die am Ende des Arbeitslebens oder Lebens gesagt haben, war viel zu viel Zeit mit Familie und außerhalb der Arbeit, ich hätte lieber noch mehr gearbeitet.

    Daher kommen die 60 %, die hast du selbst ins Spiel gebracht.


    Ich habe das aber anscheinend falsch verstanden und dachte, du hättest deine Arbeitszeit auf 60 % reduziert - es war wohl offenbar nur als allgemeines Beispiel gemeint.


    Dann bitte ich um Nachsicht für das Missverständnis. War nur als Beispiel gedacht und nicht meine persönliche Situation.

    Wir haben einen brutalen Arbeitnehmermarkt, das ist ein Fakt. Der Rest an Infos ist eine Mischung aus Wirtschaftsmeldungen, demographischem Wandel und ganz vielen Erfahrungswerten. Ob mittelständischer Handwerksbetrieb, der fast alles nehmen würde, das bei drei nicht auf dem Baum ist. Öffentlicher Dienst im Sekretariats-/IT- oder Ingenieursbereich. Ich könnte dir zig Beispiele nennen. Allen ist gemein, das es heißt: Wir finden einfach niemanden geeigneten, egal, wo und wie wir suchen. Und die Anforderungen sind mittlerweile so weit unten, dass es der Sau graust, wie man hier so schön sagt. Um den Bogen etwas BTT zu spannen: das ist doch der Grund für die Diskussion um die Teilzeit. Zumindest hier in Bayern gibt es Bestrebungen, die Möglichkeiten im ÖD zurückzufahren. Ist auch logisch: zu wenig Leute und zu viel Teilzeit, das passt nicht.


    Im Ergebnis bleibe ich aber dabei. Wer will und kann und dabei gewisse Flexibilität in Sachen Tätigkeit und Region mit sich bringt, der findet was. Wer dann trotzdem auf der Strecke bleibt, ist ein Einzelfall. Das bedauere ich, aber da gibt es hier vielerorts auch Unterstützung und Hilfe, dass das nicht dauerhaft so bleiben muss.


    Die letzte Frage ist klasse: mehr Allgemeinplätze gehen glaube ich nicht.

    Wirtschaftlich größtenteils schwierig, hängt aber natürlich von Branche und Region ab. Mich interessiert es aus beruflichen Gründen, es betrifft mich aber privat nicht. Also eine sehr nichtssagende Aussage. In München und Umgebung extrem gut, 3-Zimmer-Wohnungen für 2.800 Euro monatlich warm in der Stadt sind sehr hart umkämpft mit Massenbesichtigungen. Was sagt uns das jetzt über die wirtschaftliche Lage? Natürlich vereinzelt schwierig, aber dem Gros hier geht es gut bis sehr gut. Und die Lage der Arbeitgeber kann ich nicht im Einzelnen beurteilen. Auch da: mich würde ein Wirtschaftswachstum im zweistelligen Prozentbereich sehr freuen für alle, die letztlich davon profitieren. Es schränkt mein persönliches Leben aber nicht ein, wenn dem nicht so ist. Die Entscheidung habe ich mit Ende 20 bewusst getroffen, da sind andere dem ganz großen Geld hinterher, die müssen dann eben mit den äusseren Einflüssen leben.


    Es dreht sich immer wieder darum: feel free to leave. Wenn es anderswo besser, schöner, kultivierter, billiger, gepflegter (man setze hier beliebige weitere Adjektive ein) ist, dann bitte: Abfahrt. Und wer trotz der permanenten Jammerei hier bleibt, für den ist der Leidensdruck noch nicht groß genug.


    Das ist unbequem und unangenehm und eckt sicher an, weil man sich in bestimmten Fällen damit auseinandersetzen muss, dass es nicht nur die äußeren Umstände sind, sondern man selbst ist, der verantwortlich ist. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass derjenige, der vor seiner eigenen Türe kehrt und durchzieht, am Ende belohnt wird. Wer das gesundheitlich oder aus anderen Gründen nicht kann, wird vom Sozialstaat aufgefangen.


    Da lasse ich mich gerne als abgekoppelt bezeichnen, die jetzige persönliche Situation war nicht nur Glück, wie ein Lotto-Gewinn, sondern mit harter Arbeit verbunden. Und ich will die Lorbeeren nicht mit 67 ernten, wie viele andere, sondern jetzt damit anfangen. Ich weiß ja nicht, ob ich überhaupt 67 werde. Wer daran was ändern will, kann entsprechende Parteien wählen, die sich ggf. die Schweiz zum Vorbild nehmen, die das Berufsbeamtentum großenteils abgeschafft haben.


    Bis dahin bin ich jeden Tag sehr dankbar, dass es das gibt und ich mit meiner Zeit einen kleinen Teil zum Allgemeinwohl beitragen darf.

    Wo die 60% herkommen, weiß ich nicht. Ich sprach bei mir von 90%, was aufgrund der Progression 8% weniger netto bei einem extra freien Tag sind. Natürlich muss man sich das leisten können und wollen. Und die Stelle muss es ermöglichen. Ich kenne sehr viele, wo alle Voraussetzungen vorliegen, die gehen lieber arbeiten. Extra freier Tag? Was soll ich damit? Das finde ich sehr bedauerlich.


    Das Schöne ist ja, dass das jeder mehr oder weniger frei entscheiden kann. Und mir fallen tausend angenehmere und schönere Dinge ein, als im Büro oder in Terminen zu sitzen.


    Irgendwann merkt jeder, dass es eine Sache gibt, die ausnahmslos für alle begrenzt ist: Lebenszeit. Und wer nicht muss, aber diese begrenzte Lebenszeit freiwillig mit einer Erwerbstätigkeit, gleich welcher Art, verbringt, da sage ich Respekt. Mir ist sie dafür zu schade. Bevor das wieder falsch verstanden wird, ich meine nur die, die nicht müssen. Dass beim Großteil schon zwei Gehälter gerade so reichen, ist mir bewusst.


    Und wer aktuell bei Arbeitswillen und etwas Flexibilität nichts findet, dürfte ein Einzelfall sein, den es selbstverständlich auch immer gibt.

    Ein letztes Mal OT von mir. Egal, in welcher Branche und welcher Eingruppierung, dieses Rumgejammer, man wäre so schlecht bezahlt, alle anderen werden vor einem befördert etc. beantworte ich immer mit einer Frage:

    Zwingt dich/sie jemand, hier zu arbeiten? Oder auf Englisch: Feel free to leave.


    Bei 99% aller Jammereien ist es die schiere Bequemlichkeit, obwohl man sich heute auf dem aktuellen Arbeitsmarkt in quasi jeder Branche und Position die Stelle aussuchen könnte. Aber wie heißt es so schön, der Mantel des Dienstherren ist zwar warm, aber sehr eng. Dass man dann wirklich die Konsequenz zieht und in die freie Wirtschaft geht, wo ja alles so viel rosiger und besser ist, erlebe ich höchst selten. Umgekehrt genauso. Wenn es so gemütlich und bequem im öffentlichen Dienst ist, ja warum rennen sie uns dann in den meisten Bereichen nicht mehr die Türen ein.


    Love it, change it, or leave it. Nur damit tut sich der Großteil so schwer, dass ich da weder Verständnis noch Respekt habe. Und da sind alle dabei, die langjährige Sekretärin in EG6 oder der Jurist in A16.


    Wie traurig das sein muss, jeden Tag aufzustehen, völlig unzufrieden zu sein und das Tag für Tag, Woche für Woche und Jahr für Jahr durchzuziehen. Könnte und wollte ich nicht.

    Möchte da nicht zu sehr ins Detail gehen. Befinde mich aber im Endamt der 4. QE. TB gibt es bei uns nur ausnahmsweise und das Brutto, um in Steuerklasse I auf 6.000 netto zu kommen, gibt es bei uns nicht. Beihilfe und PKV als Farce zu bezeichnen, finde ich sportlich. Ich bin seit 10 Jahren dabei und hatte bisher noch nichts, was PKV und Beihilfe nicht gezahlt haben. Und das ein oder andere Brett mit Zahnarzt und Orthopäde war schon dabei.


    Familienkonstellation genau wie von dir geschildert. Kinder mit 80% Beihilfe, ich mittlerweile 70%. Da könnte mein Beitrag auf 1.000 steigen und ich müsste 300 selbst tragen. Im Ruhestand bleibt es bei 70%. Selbst mit einem Beitrag von 1.500 wären das 450 Euro für die PKV. Dafür rufe ich jeden beliebigen Arzt an und habe in kürzester Zeit einen Termin. Für das Kind in einer sensationellen Privatpraxis, die ich als gesetzlicher selbst zahlen dürfte oder gar nicht reinkomme.


    Und ich hab die Erstattung vor dem normalen Zahlungsziel von 30 Tagen schon wieder auf dem Konto. Krankenhaus kann mittlerweile direkt abrechnen, sowohl mit PKV als auch mit Beihilfe.


    Ohne Beihilfe würde ich niemals in die PKV gehen. So ist es ein absoluter NoBrainer. Wenn schon Zwei-Klassen-Gesellschaft, dann da, wo die Musik spielt.

    Spannend und wieder ein Bürokratie-Klassiker, dass die Arbeitsplätze kontrolliert werden. Gut, dass es bei uns „nur“ mobiles Arbeiten gibt.


    Zum Vergleich TV-L/TVöD und Beamte. Der Brutto-Netto-Unterschied ist aus meiner Sicht brutal. Da haben wir noch gar nicht über Familienzuschläge, Beihilfe (wenn’s passt, auch für die Frau) und die noch bessere Absicherung (quasi BU inklusive) gesprochen. Ich würde im Vergleich dazu nicht als Tarifbeschäftigter arbeiten bzw. bräuchte so ein absurdes Brutto, dass der AT-Bereich auch nicht hergibt.


    Otti, natürlich würden wir in einer Welt ohne Handwerk, Mittelstand und Industrie nicht leben können. Das ist mir klar und ich bin auch dankbar für jeden, der nicht im ÖD tätig ist. Nur bei mir war die Entscheidung bewusst und hatte auch damit zu tun, dass ich mir zu keiner Sekunde meines Lebens je Gedanken machen muss, was ist mit dem Job, was passiert mit der Firma, was ist mit dem Arbeitsmarkt los, wie geht es der Wirtschaft, was wird in 10 Jahren sein.


    Wenn nicht ich sage, das war’s, ich bin raus, ich möchte mich verändern, sagts keiner - vorausgesetzt man stiehlt nicht die sprichwörtlich goldenen Löffel. Diese extreme Einseitigkeit befreit ungemein - zumindest mich :).

    SiebenR, das ist vollkommen richtig und ich und wir haben den früheren Generationen sehr viel zu verdanken. Nur mir geht es sehr gut und deswegen kann und will ich mir das auch leisten. Bin auch froh, nicht beim Staat zu arbeiten, weswegen mich das Draufgehaue auf Beamte etc. wenig stört. Die Berufswahl steht den meisten glücklicherweise frei.


    Ich bin sehr demütig und mir meines Glücks und meiner Privilegien bewusst. Nur ich sage trotzdem ganz klar: ich bin nicht dafür verantwortlich, dass es wirtschaftlich voran geht. Das kann ich höchstens durch mein Ausgabeverhalten steuern. Ich bin bewusst nicht in die Privatwirtschaft, sondern habe mich für ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit entschieden. Wenn es mir und meiner Besoldung an den Kragen geht, haben wir ganz andere Probleme. Die großen Probleme und Herausforderungen der Gesellschaft nehme ich selbstverständlich wahr, bin aber froh, dass ich deswegen nicht unruhiger schlafe.


    Platt gesprochen könnte man sagen: Augen auf bei der Berufs- und Branchenwahl.

    Ich bin vom Profifussballer ganz weit entfernt. Öffentlicher Dienst, sehr gut bezahlt als Beamter für das, was ich leisten darf und muss. Dass sich nur Profifussballer und ausgewählte einen Rückzieher leisten können, sehe ich völlig anders.


    Ich sehe eher teils krass überzogene Ansprüche an das Leben und den Lebensstil an sich. Ob Wohnung, Auto(s), Urlaub(e), Abos oder Weiteres. Heutzutage muss für ganz viele alles auf einmal gehen. Wer das alles will und braucht, muss entsprechend dafür arbeiten. Und selbst dann ist es für viele nicht möglich, weil die Verdienstmöglichkeiten schlicht begrenzt sind. Da bestimmen dann die monatlichen Raten darüber, dass man brutal im Hamsterrad drin hängt.


    Wenn man sich davon freimachen kann und will, hat man auch heute noch Möglichkeiten, nicht standardmäßig 100% zu arbeiten, ohne groß zu verdichten. Dass das natürlich immer vom individuellen Gehalt abhängt, ist klar.


    Geld kann man immer ausgeben, mir fielen auch unendlich viele Sachen ein. Ich freue mich aber, dass ich mit der nächsten Beförderung reduziere, weil ich dann nur noch 4 anstatt 5 Tagen arbeiten brauche, um fast dasselbe zu verdienen wie bei einer 5-Tage-Woche. Über die neu gewonnene Freizeit und Möglichkeiten freue ich mich jetzt schon mehr, als über jedes mögliche Materielle, welches durch das Plus an Gehalt möglich wäre.

    Ich kann das Gejammer über die aktuelle Generation nicht mehr hören. Wenn ich mir Lebensstil X mit Gehalt Y leisten kann und dafür eine Arbeitszeit von 60% reicht, dann verstehe ich vollkommen, dass die anderen 40% lieber mit Leben verbracht werden.


    Natürlich gibt es Berufe, wo das nicht geht, auch der Selbstständige oder mittelständische Betrieb wird das nicht so einfach umsetzen können. Er wird aber auch nicht dazu gezwungen, seinen Job auszuüben.


    Auch wenn ich meinen Beruf sehr gerne mag, meine Lebenszeit ist begrenzt. Und ich verbringe die Zeit lieber mit Menschen und Hobbies, die ich noch lieber mag und da gibt es sehr viele.


    Durchziehen und bis ultimo arbeiten können gerne alle anderen. Ich muss glücklicherweise finanziell nicht und habe auch keinen inneren Antrieb dazu.

    Da beteilige ich mich doch gerne. Kurzarmhemden sind gewissen Berufen bzw. Berufsgruppen vorbehalten. Das sind Polizisten, Busfahrer, Postboten, Schaffner oder Mitarbeiter der Sparkasse. Sparkassenmitarbeiter am liebsten in knalligen Farben, wie türkis, lila oder giftgrün.


    Wer dazugehören möchte und das sind - siehe Martins zutreffende Beobachtung - sehr viele, der zieht sich eben auch eins an. Eine Erklärung, warum man sich nicht ein Hemd mit langen Ärmeln anzieht und dann die Ärmel hochkrempelt, konnte mir bislang noch keiner geben.


    Ich nehme das daher amüsiert zur Kenntnis und denke mir immer, das katastrophale Image, das die Deutschen bei Stil und Kleidung haben, muss ja irgendwoher kommen und gepflegt werden.

    Da möchte ich mal kurz einhaken, was den Staat betrifft. Wer sich für1., 2. und in Teilen 3. QE entscheidet, sollte wissen, dass er in erster Linie Fachmann ist und keine Führungskraft. Er sollte dann auch wissen, dass die Besoldung sich im öffentlichen Dienst primär nach Personalverantwortung und/oder herausgehobener Position richtet, nicht nach Fachwissen und ich diese Positionen mit einem Einstieg in der 2. QE schwerer erreiche, als bei einem höheren Einstieg. Das korreliert aber meist auch mit der freien Wirtschaft. Fachliche Brillanz alleine reicht grundsätzlich nicht aus, dass es richtig scheppert im Geldbeutel.


    Ich kenne aber auch einen Ministerialdirigenten, der verglichen mit seiner Anfangsbesoldung nur den Buchstaben von A zu B getauscht hat.


    Zur Schule und Ausbildung: Der Markt bestimmt, was gebraucht wird. Im IT-Bereich kann ich Abschlüsse und Zertifikate fordern, wenn ich mir das leisten kann. Wenn ich einen Politikwissenschaftler brauche, kann ich auch im ÖD für TVL13 aus der creme de la creme wählen.


    Bei Erziehung und co bin ich ganz bei Stefan. Das ist primär Aufgabe der Eltern. In einer Zeit, in der meist beide Elternteile arbeiten und zusammen auf 150-200% kommen, kann diese Aufgabe nicht mehr so wahrgenommen werden, wie das mal möglich war. Ganz ohne Wertung, ob man das gut oder schlecht findet, nur irgendwo müssen die Kinder etwas vermittelt bekommen.


    Früher waren bei uns die Hort- oder Schlüsselkinder als „Asis“ verpönt, nichtmal 30 Jahre später wird man meist komisch angeschaut, wenn man sagt, dass ein Elternteil quasi Vollzeit zuhause ist. Das zeigt aus meiner Sicht schon, was für ein Wandel da eingetreten ist.

    Über die bayerische Beihilfe kann ich nur Positives berichten, genau wie über die PKV. Da wurden und werden Rechnungen anstandslos erstattet, wo es vor Faktor 3,5 mit hanebüchener Begründung nur so strotzt. Ob Zahnarzt, Hautarzt oder weitere. Die Beihilfe als GKV in anderem Gewand zu bezeichnen, hat mich daher sehr zum Lachen gebracht.


    Was ich nicht machen würde, wäre mich im Alter privat versichern zu lassen, wenn ich kein Beamter wäre. Wenn PKV, dann nur bis 55, dann Wechsel in die GKV vor Erreichen der Altersgrenze oder Sonderfall Beamter. Und bevor der Aufschrei groß wird: Dont hate the player, hate the game.

    Heinz, bei mir sind es nicht nur Renditegesichtspunkte.


    Das Gefühl, eine eigene Wohnung zu haben, in die man selbst rein könnte, falls man hier wegen Eigenbedarfs gekündigt würde, ist sehr gut und mit Geld nicht aufzuwiegen.

    Das Gefühl, voraussichtlich mit Mitte 40 eine abbezahlte Wohnung im einseitigsten Mietmarkt Deutschlands (ok, Berlin und andere Städte holen auf) zu haben, ist überragend und mit Geld nicht aufzuwiegen.


    Irgendwas muss dran sein, dass ausnahmslos alle im Freundes- und Bekanntenkreis, die eine oder mehrere Wohnungen in München haben, immer sagen, sehr gute Entscheidung, hätte ich schon viel früher machen sollen.

    Heinz, diese Angst und Sorge vor Mietern teile ich nicht. Meine Mieterin (Studentin, 0 Euro Einkünfte) würde es aber bei den Vermietern hier im Forum nicht mal in die engere Auswahl schaffen.


    Staffelmiete ist nicht verkehrt, geht aber nur, wenn du nicht mehr als 10% über den Mietspiegel kommst. Und wenn sie den Index doch irgendwann abschaffen sollten, profitiere ich selbst als Mieter davon, weil ich auch einen unterschrieben habe, mangels Alternativen.

    Ich lese hier gerne mit und beneide den ein oder anderen nicht um seine Herausforderungen, möchte aber auch gerne was Positives beitragen. Daher ein kurzer Einwand zum Thema: Mit Mieter verkaufen sei schwieriger und nur über Abschläge möglich.


    Hier bestätigen nach meiner Erfahrung die Ausnahmen wieder die Regel, zumindest in den Fällen, in denen nicht zum Eigenbedarf gekauft wird. In München dürften nach meiner Immoscout-Beobachtung 80-90% aller Wohnungen grundsätzlich unzulässigerweise über dem Mietspiegel vermietet werden. Kein Wunder, bei durchschnittlich 14,58 Euro Kaltmiete pro m2 im offiziellen Mietspiegel 2023. Ich lese und höre immer mal wieder, dass Mieter erfolgreich dagegen vorgehen und rückwirkend die zu viel gezahlte Miete zurückerhalten.


    Das kann man rechtssicher vermeiden, wenn man vom Vormieter bereits eine erhöhte Vormiete erhalten hat, 556e Abs. 1 BGB. Wo kein Mieter in der verkauften Wohnung drin war, kann allerdings auch keine erhöhte Vormiete geltend gemacht werden. Traumkombination ist eine erhöhte Vormiete in Verbindung mit Indexmiete, weil beides den Mietspiegel schlägt. Ich bin daher immer noch sehr dankbar für den Wohnungskauf mit Mieter, weil ich nicht befürchten muss, hier Post zu kriegen mit einer berechtigten Mietrückforderung.


    Wie absurd es ist, dass für eine Wohnung aus den 70ern in zwar gutem Zustand allerdings nur in durchschnittlicher Lage im Münchner Norden (Moosach) anstandslos über 22 Euro kalt pro m2 gezahlt werden und die Mieter Schlange stehen, erschließt sich mir immer noch nicht. Ich bin allerdings heilfroh, auf der Vermieterseite zu stehen und freue mich auf die nächsten Jahre, wenn es ohne eigenes Zutun Richtung 25 Euro geht.