Wie hat man es geschafft von 50 Jahren OHNE Internet und Amazon zu überleben?

Möbel… naja… doch…
Vor ca. einem Jahr im Werbeblatt eines örtlichen Möbelhauses ein Bett gesehen, das uns gefallen hat. Also hingefahren und die Info bekommen, dass nur noch ein Austellungsstück verfügbar sei. Nachlass dafür minimal.

Wollte ich dann nicht und wir sind ohne Bett wieder heim gefahren. Mit Bezeichnung und Artikelnummer etwas rumgegoogelt und das exakt gleiche Bett beim Segmüller ca. 30% billiger gesehen und bestellt. Anlieferung nach ein paar Tagen, Aufbau selbst.

Auch Möbel sind online kein Problem.

Moral von der Geschicht: Künftig google ich gleich und fahr gar nicht.

Wenn mein Glasfaser demnächst gelegt ist kommen dann die Artikel wohl mit Lichtgeschwindigkeit an, nach dem Bestellknopf drücken geht man gleich zur Haustür, toll.,,,,

Z. B. Media-Markt bietet an ausgewählten Standorten jetzt schon Lieferung mit Uber innerhalb von 90 Minuten an.

Zitat von ._Andreas R._.

Vor ca. einem Jahr im Werbeblatt eines örtlichen Möbelhauses ein Bett gesehen, das uns gefallen hat.

Hier so ähnlich, aber danach mit Bildern davon zum Jugendkumpel mit Schreinerei und Zimmerergeschäft gefahren. Aus lokalem KVH 14x20cm Balken für denselben Preis, aber eben deutlich stabiler und optisch viel hochwertiger als die Vorlage aus Chinabilligpressspanware nachgebaut bekommen. Kleiner Obolus obendrauf fürs liefern, hochtragen und aufbauen.

Zitat von Detlev

Frag ich mich heute immer wieder!!

Vor 50 Jahren, noch in Berlin wohnend, bin ich tlw. wochenlang durch die Stadt geirrt um irgendwelche Sachen zu finden/kaufen, ......

Joh, kann ich mich auch noch gut erinnern - da gab es z.B. im Bauhaus in Tempelhof XYZ nicht und man konnte nicht online nachschauen, in welcher anderen Filiale es das vorrätig gab.
Da biste dann halt mal nachm Wedding oder bis Tegel gefahren, um das zu bekommen.

Klamotten wurden im Laden gekauft oder bei Quelle / Neckermann ausm Katalog bestellt - per Postkarte oder später dann sogar per Telefon

Einladungen zu Motorradtreffen in Westdeutschland kamen auch per Post und wie man ohne mobiles Navi die manchmal ziemlich versteckten Partyplätze irgendwo in der Pampa überhaupt gefunden hat,
ist mir teilweise heute noch ein Rätsel.

Good old days...

privat empfinde ich das gar nicht so dramatisch, ich habe mit meinen Interessen da aber auch ein wenig Glück

Dramatisch ist das im Beruf. Ich habe schon beim Diplom (anno 1994) Warenwirtschaft gemacht. Mit allem was da so dran hing.

Heute bekomme ich einen Bedarf gemeldet und wenn die Daten gepflegt sind hat der Lieferant 1 Minute später die Bestellung auf dem Tisch. Ist schon irre.

Zitat von Detlev

Wenn mich einer fragt, ist das die gröbste Umwälzung im privaten Bereich, die ich erlebt habe

Stimme ich völlig zu - bei mir sind's zwar nicht ganz 50 Jahre, eher so 30, aber so groß war der Unterschied zwischen vor 50 und vor 30 Jahren vermutlich gar nicht.

Ich habe meine erste Motorradkombi (Dainese) 1994 über eine Anzeige in der Motorrad bei einem Laden in Südtirol bestellt - die Vergleichsmöglichkeiten haben sich seitdem ver-x-facht.

Zitat von Martin

Die Zeit, die man mehr gebraucht hat, um irgendwas vollkommen Belangloses zu besorgen, verbringt man heute vor dem Bildschirm um ja auch das beste aus den 172 Modellen und dazu den günstigsten Preis zu erwischen.

Kann man machen, muß man aber nicht!

Wobei man bei vielen Themen mehr weiß als der "Berater" im Media Markt, wenn man sich mal ein bißchen in's Thema eingelesen hat - auch ein Vorteil des Internets.

Mir würde ohne Amazon auch vieles Fehlen, zuerst mal 80% meines Berufslebens und vermutlich auch der Einstieg und mein Werdegang in der IT!

Zitat von Detlev

Wenn mich einer fragt, ist das die gröbste Umwälzung im privaten Bereich, die ich erlebt habe.

Ich finde die Tickerei mit den Handys noch gröber. Und auch nachteiliger.

Das beschriebene Shopping sehe ich als Vorteil.

Ich vermisse aber manche Wege, die ich früher mit dem Auto gemacht habe. Nicht wegen dem Einkaufserlebnis im Laden, sondern wegen der Fahrt da hin…

Zitat von Oliver

Ich finde die Tickerei mit den Handys noch gröber. Und auch nachteiliger.

So?

Ganz schlimme Mode. Furchtbar.

Zitat von Martin

Ganz schlimme Mode. Furchtbar.

Mode?

Ich denke, das wird in unseren Lebzeiten nicht mehr verschwinden. Wird eher noch schlimmer. Für alle möglichen Prozesse wird man mehr und mehr genötigt, Apps zu installieren.

Zitat von Oliver

Ich denke, das wird in unseren Lebzeiten nicht mehr verschwinden. Wird eher noch schlimmer.

Befürchte ich auch fast, obwohl es viel schlimmer nicht werden kann.

Ich wäre ja für eine Funktion, dass bei Bewegungserkennung per GPS oder Schrittzähler das Display ausgeht, und nur noch Navigationsinformationen per Lautsprecher rauskommen.

Zitat von Oliver

Für alle möglichen Prozesse wird man mehr und mehr genötigt, Apps zu installieren.

Was nicht unbedingt nötig ist, installiere ich nicht. Kaffeemaschinenapps o.ä. sehe ich als Spielerei an. Ist für mich so lange Bullshit, wie ich ne Tasse von Hand drunter stellen muss.

Vieles kannst halt nur noch per App steuern. Da verweigere ich mich schon beim Kauf.

Ein Problem ist hier IMHO auch, dass irgendwelche Berater den Firmen das aufschwätzen und oft auch Neuauflagen von Webseiten sehr stark auf mobile Geräte ausgerichtet sind.

Wenn ich sehe, wie das neue Design der Stadtsparkasse München ausschaut - wenn ich mich da auf dem Tablett einlogge wird ein mobiles Gerät erkannt und alle Formularfelder schreien mich quer über den 10" Schirm in 72 Punkt Schriftgröße an.

Oder die Webseite vom Leebmann - als ob ein Mechaniker seine Teile direkt in der Werkstatt am Handy bestellen würde - aber nein, man muss "in" sein und statt 5 Bildtafeln, wie Früher sind es in de Übersicht jetzt nur noch zwei riesige nebeneinander in der Übersicht.

Zitat von Georg

Oder die Webseite vom Leebmann - als ob ein Mechaniker seine Teile direkt in der Werkstatt am Handy bestellen würde - aber nein, man muss "in" sein und statt 5 Bildtafeln, wie Früher sind es in de Übersicht jetzt nur noch zwei riesige nebeneinander in der Übersicht.

Bei BMW Leebmann war ich schon einmal in Pocking und auch kurz in Passau, wurde gut bedient, jedenfalls besser als bei manchen BMW Fritzen im Rhein Main Gebiet.

Überhaupt bin ich der Meinung, dass BMW Werkstätten in Bayern viel freundlicher sind und sich mehr Zeit für Kunden nehmen, z. B. auch in Kempten und Immenstadt, BMW Fink.

Natürlich bekomme ich hierdurch auch regelmäßig Werbung, ehrlich gesagt bin ich auch schon alleine deshalb und weil günstiger bei Händlern in Bayern zu Inspektionen gewesen.

Ist ja auch terminlich alles leicht durch das Internet zu realisieren, man wird immer gut informiert, auch über das Smartphone wird ggf. informiert oder angefragt.

Noch vor einigen Jahren habe ich die Smartphonerei immer wieder abgelehnt, nun liegen schon wieder 2 Neue hier im Büro bei mir und warten auf Installation und Einsatz.

Auch mein M850i Cabrio habe ich bei einem Händler in der Gegend um München gekauft.

Küchen-E-Geräte kaufe ich bei einem Kunden (Jäger) von mir, der hat einen Elektrobetrieb und gibt mir das Zeug quasi zum Einkaufspreis, dafür mach ich ihm dann wieder mal eine Charge Bratwürste billiger, eine Hand wäscht die andere und zwei das ganze Gesicht

Unser Schlafzimmermöbel hat ein Schreiner aus dem Nachbarort gemacht, durch die Dachschrägen musste das eingepasst werden, sowas gibt es zwar auch im Internet aber wahrscheinlich viel teurer.

Das Wohnzimmermöbel hat uns ein anderer Schreiner aus dem Ort gemacht, Wohnzimmerschrank, Wohnzimmertisch, Fernseh-Unterschrank, Bürotisch, Schuhschrank, 2 Vorratsschränke und die Garderobe, alles im gleichen Design und so wie wir es haben wollten, bekommt man so auch nicht im Internet.

Das Fahrrad, den Fernseher, kaufe ich alles hier im Ort, wenn was dran ist geh ich hin und es wird geregelt.

Klar kauft man auch schon mal was im Internet, Ladegerät, Reifenfüller, Schraubenzieher…. aber die richtig großen Anschaffungen kaufen wir hier vor Ort.

Zitat von Martin

Befürchte ich auch fast, obwohl es viel schlimmer nicht werden kann.

Ne. Ich finde es auch im Urlaub immer erschreckend wenn ich an die Nachbartische schaue. Da sitzen die Leute abends mit Füßen im Sand an einem maledivischen Traumstrand und anstatt den klaren Sternenhimmel zu genießen oder in der Familie mit Gesprächen über den Tag den Abend ausklingen lassen, das macht kaum noch einer. Wie oft sehen wir, dass beide Eltern am Handy sitzen und die ganze Zeit tippen wie Geisteskranke. Kleine Kinder mit 3-4 Jahren kriegen ein Tablet mit irgendwelchen Videos auf ihren Platz gestellt, damit sie die Fr..... halten.

Keine Eltern des Jahres und auch rein als Mensch sind das Leute die mir leid tun. Wenn es keine anderen Dinge mehr gibt als in das Scheiß Handy rein zu glotzen.

Zitat von Martin

Was nicht unbedingt nötig ist, installiere ich nicht.

Ich auch nicht. Ich bin voll der PC Typ. Habe den BMW Treff auch noch nie über Handy, Tablet und Co. aufgerufen.

Wenn ich lese, dass es jetzt schon Waschmaschinen gibt, wo man über App die Einstreung des Waschmittels aus einer Kugel beim Waschvorgang steuern soll, da fehlt mir dann irgendwo jedes Verständnis. Da denke ich mir nur.

Gerade wenn man weit weg von seiner Familie lebt, ist das Internet mit seinen Anwendungen ein Segen, früher Skype, heute whatsapp. Vor dieser Zeit hat der Kontakt nach Hause gigantische Telefonrechnungen generiert.
Obwohl ich nicht der Amazon Fanatiker bin, kaufe ich dort recht viel, um nicht die knappe Zeit der Familienheimreise mit banalen Einkäufen zu verschwenden.
Gestern nacht fiel mir gerade wieder ein, dass morgen Muttertag ist. Geschwind noch die Blumen beim örtlichen Laden bestellt und online bezahlen.
Es ging vor 30 Jahren auch, bin zu der Zeit ja auch schon ordentlich durch die Welt gekegelt, aber jetzt ist es halt viel bequemer.
Ps: ich sitze auch gerade mit dem Mobiltelefon im Hotel am Frühstückstisch, bin aber allein unterwegs