Warum bekommt man für einfache Tätigkeiten kein Personal mehr?

Zitat von Jan Henning

Wie ist es mir die Sache wert, bevor ich selber abends den Staubsauger schwinge....

Warum hab ich da plötzlich ein Lied von Queen im Hirn un überleg mir wie Du mit Schnäuzer aussehen würdest?

Das ist eine Übung in Selbstachtsamkeit (!)

Munter bleiben: Jan Henning

Zitat von Ulf325Ci

Denn bei uns (ja ja, ich weiß, bei euch nicht) bedeutet das jeden Tag den Überraschungsmoment abzuwarten wie viele Mitarbeite denn heute erscheinen, diese dann so auf die Putzstellen zu verteilen daß es nicht wieder einen Einlauf vom Kunden gibt. Anschließend ein paar Mitarbeiter ab telefonieren warum sie denn heute nicht erschienen sind und dann mit Grauen auf den Putzplan für nächste Woche gucken

Gegenfrage: warum ist es so, dass so regelmäßig und so viele Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen?

Warum erhält man in dem Bereich nur... äh... "gering motivierte" Kräfte?

Zitat von Otti

Wie sollte man das Putzproblem in dieser Metzgerei denn deiner Meinung nach lösen Stefan?

Die Putzfrau kann man doch nicht allen Ernstes Vollzeit anstellen wenn sie nur für 1,5 Stunden am Tag Arbeit hat ?

Man könnte sich mit anderen Geschäften zusammentun oder eine Reinigungsfirma beschäftigen. Ein Bekannter von mir hat ersteres getan, da er keine private Putzfrau gefunden hat. Er hat sich mit ein paar Freunden zusammengetan und eine Firma gegründet, inzwischen nehmen die auch weitere Aufträge an und expandieren.

Vielleicht beides nicht ideal, aber wenn man keine Leute findet muss man reagieren oder selber putzen..

Zitat von nightflight

Im bayrischen Wald oder an der polnischen Grenze?

Augsburg. Bekanntermaßen Großstadt.

Zitat von Otti

Ich entnehme deiner Antwort dass du in diesem besagten Fall auch keine Lösung hast

Was weiß ich denn schon, bin doch nur ein Beamter wie Du gerne mal betonst.

Zitat von Jan Henning

Bei mir fallen 5x die Woche 60-90min. Putzarbeit in der Praxis an. Dafür habe ich zwei Personen angestellt, beide teilen sich die Arbeit/Tage - jeder für 375€ im Monat. Und beide haben eine normale 8h-Arbeit, die Anstellung bei mir ist eine geringfügige Nebentätigkeit.

Genau. So zum Beispiel. Aber es gibt halt "nebenbei" und "nebenbei", das hat jeder gerne anders. Die Diskussion hatten wir doch auch schon mit "Haushaltshilfen"

Zitat von Jan Henning

Die Überlegung muß hier lauten: Wie ist es mir die Sache wert, bevor ich selber abends den Staubsauger schwinge.... und dann hat man seinen maximalen Preis....

Jepp, der Wert anderer Leute Arbeit, wären wir wieder dabei. Wenn man keinen findet für 15€, dann ist diese Arbeit offensichtlich mehr wert. Im Falle von Miracoli ihm wohl zumindest 45€ netto.

Und vielleicht hat sich da auch der Wert von Arbeit geändert. Wenn man eine Reinigungskraft erst für 50€ findet, aber einen Beruf XY für 30€ kriegt, dann ist das wohl das, was man Markt nennt. Auch wenn die Tätigkeit in den Augen des einen oder anderen minderwertig sein mag weil Xy produziert ja vielleicht was, während die Putzfrau "nur" dessen Klo reinigt.

Zitat von Ulf325Ci

ja ja, der böse Unternehmer soll gefälligst am Hungertuch nagen

ok, - miete eine Büro, mach einen Reinigungsdienst und zahle 18€ die Stunde

von mir aber eine kleine Warnung vorher:

- Ich weiß, daß eure Reinigungskräfte natürlich alle fleißig, qualifiziert, zuverlässig und pünktlich sind. Das ist bei euch wohl so.

Bei uns leider nicht. Geschäftsführer/Kolonnenführer bei einem Reinigungsdienstleister ist ein Job für den man ein gewisses Nervenkostüm braucht. Denn bei uns (ja ja, ich weiß, bei euch nicht) bedeutet das jeden Tag den Überraschungsmoment abzuwarten wie viele Mitarbeite denn heute erscheinen, diese dann so auf die Putzstellen zu verteilen daß es nicht wieder einen Einlauf vom Kunden gibt. Anschließend ein paar Mitarbeiter ab telefonieren warum sie denn heute nicht erschienen sind und dann mit Grauen auf den Putzplan für nächste Woche gucken

Solche Stellen werden gut bezahlt, und frage mal Oliver warum Marktleiter im Einzelhandel gut bezahlt werden.

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Nein, soll er nicht, warum denn auch. Nur funktioniert das halt wohl nicht mehr ganz so einfach, dass man 50€ in der Stunde verlangt von denen dann 12,50€ brutto am Ende bei dem landen der die Arbeit macht. Ich weiß, doppelt bis vierfacher soviel Umsatz wie Gehalt, ist mir durchaus bekannt.

Nein, sind sie vermutlich auch nicht oder es hat andere Gründe für die relativ hohe Fluktuation bei dem Dienstleister. Vielleicht zahlt ein anderer aber auch 50 Cent mehr die Stunde. In solchen Gehaltskategorien sind 50€ mehr oder weniger im Monat eine Menge Kohle. Mag dem einen oder anderen nicht ganz so bewusst sein.

Verstehe ich absolut, die Fluktuation ist hoch, der Krankenstand genauso. Das ist ein Puzzle täglich bei dem ständig andere Teile fehlen oder in Flammen stehen.

Zu letzteren verweise ich wieder auf oben: Was ist die jeweilige Arbeit wert wenn man keine (gescheiten) Leute dafür findet? Gab hier mal eine interessante Diskussion in der berichtet wurde, dass in dessen Betrieb zum Beispiel der GF weniger verdient als mancher Mitarbeiter, einfach weil es die jeweilige Arbeit wert ist.

Das mag sicher theoretisch sein, aber hier schliesst sich IMHO der Kreis wieder zu Jan Hennings Aussage:

Zitat von Jan Henning

Die Überlegung muß hier lauten: Wie ist es mir die Sache wert, bevor ich selber abends den Staubsauger schwinge.... und dann hat man seinen maximalen Preis....

Zitat von Amtrack

Gegenfrage: warum ist es so, dass so regelmäßig und so viele Mitarbeiter nicht zur Arbeit kommen?

Warum erhält man in dem Bereich nur... äh... "gering motivierte" Kräfte?

Man bekommt nicht nur "gering motivierte", das ist doch Quatsch.

Man muß aber auch mal ernsthaft die Augen aufmachen: Niemand hat mit 9 Jahren verkündet: Mama, ich möchte mal Reinigungskraft werden

Das ist ein Job den man macht weil man nichts besseres findet.

Und das hat dann Gründe.

Zitat von Ulf325Ci

Das ist ein Job den man macht weil man nichts besseres findet.

Das ist ein Job den man gut nebenher machen kann: Neben der normalen Arbeit, neben der Kindererziehung, neben dem Studium/Ausbildung, in der Rente.... Es sagt eher was darüber aus wenn das niemand mehr will/braucht.

EDIT: Ich selber habe eine Nebentätigkeit: Neben der Praxis, und die ist nicht mit 40 Wochenstunden erledigt: Nämlich beim Hospiz Osnabrück. 125€ im Monat. Für 3 bzw. 4 Tage 24h Rufdienst (Mo-Do oder Fr-So). Mit einer Teilzeitarbeit oder mit untätig daheim Hocken bringt es niemand zu etwas.

Munter bleiben: Jan Henning

Zitat von Ulf325Ci

Man bekommt nicht nur "gering motivierte", das ist doch Quatsch.

Man muß aber auch mal ernsthaft die Augen aufmachen: Niemand hat mit 9 Jahren verkündet: Mama, ich möchte mal Reinigungskraft werden

Das ist ein Job den man macht weil man nichts besseres findet.

Und das hat dann Gründe.

Was aber natürlich auch nicht heißt dass man deswegen automatisch den Job schlecht oder lustlos macht.

In diesem speziellen Segment hat man aber "natürlich" viele die sonst durchs Raster fallen wegen Sprache, Bildung und sicher auch Herkunft.

Nichts besseres finden ist halt so eine Sache (und das auch noch der Definition von "besseres") und das galt sicher auch eine lange Zeit. Nur was tun, wenn man eben für bestimmte Tätigkeiten niemanden mehr findet? Egal ob jetzt die Putzkraft oder jemand hinter der Wursttheke. Die Frau eines Bekannten steht in einer Metzgerei hinter so einer Theke. Der Chef offensichtlich aus dem 19. Jahrhundert noch, da will ich nicht tauschen wollen mit der und was die dafür leistet. Da gilt ja schon ein ausnahmsweise freier Freitag als Benefit höchsten Ranges und das geht aber nur alle 5 Jahre mal...

Es krankt doch letztlich an der Wertigkeit und letztlich Anerkennung. Im öffentlichen Bereich hast Du das Problem, dass es auch dort mittlerweile Berufe gibt, die gab es halt vor 20, 30 Jahren nicht. Und dann wundert man sich, dass man keine (oder keine gescheiten) Netzwerk-Techniker für Entgeltgruppe 10 findet, weil kann ja nicht sein dass der EG14 kriegt und damit womöglich mehr Geld verdient als der, der auf dessen Personalakte sitzt. Weil so stehts schliesslich in der Eingruppierung. Nur dass der Netzwerker halt vor 30 Jahren überspitzt gesagt im Jahr 3 Telefone eingesteckt hat und heute komplexe Voips konfiguriert mit 500 Teilnehmern. Und das zieht sich doch über viele Berufsgruppen. Such nen Handwerker, egal ob legal oder schwarz. Ich hab Bekannte, die verdienen das schwarz was andere im Monat nicht haben. Weil es gezahlt wird weil die Leute sonst keinen kriegen der ihr Bad fliest oder den Gang streicht. Da würde auch keiner sagen "ich arbeite in einer Bank und wieso bekommt der Fliesenleger mehr als ich?" Weil er es kann/macht.

Zitat von Martin

Wenn das nicht der soeben ausgelernte Fachinformatiker Systemintegration kann, ist was falsch gelaufen. Netzwerktechnik ist deutlich komplexer als bissl Klickibunti in der VOIP Config. Wenn du einen Catalyst oder eine Firewall o.ä. sauber konfigurieren kannst, würde ich das Netzwerktechnik nennen. Ich habe auch mal mit einfacher Telefontechnik angefangen, meine Netzwerktechnik hatte dann bis zu 250.000 Endgeräte. Plus ein paar zerquetschte.

Letztlich, wenn es um die Putzfrau geht, ist das ein Job den man machen wollen muss. Andererleuts verschissenes Klo putzen ist nicht jedermanns Sache, auch wenn man in Firmen oder Behörden sicher noch weit weg von Autobahntoiletten oder Bahnhofsklos ist. Und im Sektor Müllabfuhr wird auch ganz gut bezahlt *gehörthab* sonst findet man niemand für den Job. Das nötige Geld wird ja aber schön umgelegt und kann ohne grossen Widerstand auch erhöht werden.

Selbstverständlich, ein hochkomplexer Beruf, ich wollte das nur etwas überspitzt beschreiben. Trotzdem hast Du hier, und auch sicher "da draussen", durchaus das Problem, dass der Verwalter mehr bekommt als der, der die Ahnung hat. Wessen Arbeit ist aber letztlich mehr "wert"? Dem starren Hierarchiesystem nach kann nicht sein was nicht sein darf...

Müllabfuhr ein tolles Beispiel: Nach TvÖD kriegt der, der hinten drauf bei Wind und Wetter am Tag 800 Mülltonnen ins Auto wuchtet EG5. Der Fahrer der vorne im klimatisierten Fahrerhaus sitzt und immer feister wird, kriegt Entgeltgruppe 6. Der in der Dispo der noch nie eine Tonne in der Hand hatte EG9 und dessen Chef ist dann A14. Und dann wundert man sich, dass man keine Leute kriegt...

Zitat von Stefan

Die Frau eines Bekannten steht in einer Metzgerei hinter so einer Theke. Der Chef offensichtlich aus dem 19. Jahrhundert noch, da will ich nicht tauschen wollen mit der und was die dafür leistet. Da gilt ja schon ein ausnahmsweise freier Freitag als Benefit höchsten Ranges und das geht aber nur alle 5 Jahre mal...

Da merkt man dass du null Ahnung von der Arbeit in einer Metzgerei hast

Wann glaubst du hat denn die Metzgerei den größten Umsatz und daher auch die meisten Kunden?

Richtig, am Freitag und Samstag und da soll dann der Chef, der ja völlig rückständig ist, von den zwei oder drei Verkäuferinnen die er vielleicht noch hat regelmäßig einer von diesen noch freigeben, geniale Idee

Geh doch mal in den Laden und erzähl dem Chef wie er den Laden zu führen hat, die Antwort kannst du dann hier mal posten

Zitat von Stefan

Müllabfuhr ein tolles Beispiel: Nach TvÖD kriegt der, der hinten drauf bei Wind und Wetter am Tag 800 Mülltonnen ins Auto wuchtet EG5. Der Fahrer der vorne im klimatisierten Fahrerhaus sitzt und immer feister wird, kriegt Entgeltgruppe 6. Der in der Dispo der noch nie eine Tonne in der Hand hatte EG9 und dessen Chef ist dann A14. Und dann wundert man sich, dass man keine Leute kriegt...

Sorry Stefan, wo hast Du denn deine Eingruppierungen her? Rheinland-Pfalz, Kommune = Handwerksmeister - EG 9a, Disponent, max. EG 7 - Sachbearbeiter. Sachgebietsleiter - EG 9b, Abteilungsleiter - EG 12. Beamter - A14 bei kleineren Verwaltungen - Geschäftsleitender Beamter. In Augsburg mindestens stellv. Amtsleiter bzw. Amtsleiter, je nach Amt.

Zitat von Martin

Frage mich grade, wann wir ihm hier das letzte Mal seine Arbeit in der StA erklärt haben

Dafür empfehle ich keinen Freitag. Da machen die häufiger mal frei …

Zitat von Otti

Da merkt man dass du null Ahnung von der Arbeit in einer Metzgerei hast

Wann glaubst du hat denn die Metzgerei den größten Umsatz und daher auch die meisten Kunden?

Richtig, am Freitag und Samstag....

Und ich bin mir sicher, dass Du das wieder mal zu wörtlich nimmst.

Stefan hätte auch Montag oder Dienstag etc. schreiben können. Gemeint war halt "ein freier Tag als (wahrscheinlich) Überstundenausgleich.

Zitat von Detlef59

Sorry Stefan, wo hast Du denn deine Eingruppierungen her? Rheinland-Pfalz, Kommune = Handwerksmeister - EG 9a, Disponent, max. EG 7 - Sachbearbeiter. Sachgebietsleiter - EG 9b, Abteilungsleiter - EG 12. Beamter - A14 bei kleineren Verwaltungen - Geschäftsleitender Beamter. In Augsburg mindestens stellv. Amtsleiter bzw. Amtsleiter, je nach Amt.

Aus Bayern und was ich selbst schon nachgelesen habe kann das in den diversen Bundesländern unterschiedlich sein.

Ausserdem glaube ich auch hier wie bei Otti: Du nimmst das zu wörtlich. Möglicherweise hat Stefan einfach ein paar existierende Gehaltsgruppen in den Raum geworfen um zu verdeutlichen dass der eine halt X den nächste Y der dritte Z und der vierte dann ABC verdient.

Das fällt mir in letzter Zeit schon öfter auf, dass man etwas als "Beispiel" schreibt und wird darauf festgenagelt.

Hier gibts doch eigentlich keine Leute denen das zu hoch ist - warum wirds trotzdem gemacht?

Zitat von Martin

Ich habe das heute mal beim Einkaufen beim blauen E spasseshalber beobachtet: Viel zu wenig Personal an Fleisch / Wurst / Käse / Fisch. Der Fleischhanse musste auch am Käse bedienen. Das ist erwartungsgemäss grandios in die Hose gegangen. Kein Plan wo was liegt, was überhaupt in der Auslage ist. Problem an Käse ist ja, dass da 80% ähnlich oder sogar haargenau gleich aussieht.

Also doch keine Anlerntätigkeit?

Hat Stefan geschrieben, z. B.? Nein. Und warum habe ich geschrieben = Rheinland-Pfalz? Von daher ....... alles gut. Manchmal, lieber Georg, bist Du schon etwas verbissen. Take it easy.... und denke an deinen Blutdruck.