Die Zukunft des lokalen Metzgers, Bäckers und Fachhändlers gegen die großen Anbieter

Registrierte und angemeldete Benutzer sehen den BMW-Treff ohne Werbung
Hier registrieren oder anmelden!
Auch aufgrund massiver Botzugriffe limitieren wir eventuell die Anzahl der eingeblendeten Beiträge für Gäste.
  • "Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit."

    Der nette Handwerksmetzger macht zu: Im Geburtsort meiner Mutter (Saarburg) waren vor 1990 noch 3 Metzgereien im Geschäft. Jetzt hat man die Wahl zwischen der Fleischtheke im Wasgau-Supermarkt, und der Fleischtheke im Rewe-Center. Die 3 Handwerksfleischer haben alle zu gemacht.

    Das ist Realität. Nun: Autofreie Innenstadt? Was ich will ich da überhaupt noch? Rentner, Studenten, Besoffene, nachts die Versammlung eines gemischten Prekariats. Abwechselnd Ketten-Jeans-Läden, Freß- und Saufbuden, Dönergrills und Handyläden, unterbrochen von den unvermeidlichen Spielhallen..... Macht sie nicht nur autofrei, verlegt überall dieses weiche Gummipflaster wie auf Spielplätzen, damit Rentner und besoffene wenigstens verletzungsfrei fallen können in ihrem CO²-frei-Reservat..... Unsere Innenstädte sterben nicht. Sie werden erdrosselt. In dem man den PKW-Verkehr drosselt. Die Verkehrsform derer die zum Staat beitragen, und ihm nicht auf der Tasche liegen. Der Verkehrsform der nüchternen. Der Verkehrsform der kaufwilligen.

    So. Das mußte mal raus. Jan Henning

    Die Entwicklung haben wir alle verursacht, der/die eine mehr, der/die andere weniger. Es wird das Meiste nur noch online bestellt. Isso. Sogar das Essen - denke an diese ganzen Kochboxen.

    Meine Hausärztin macht auch Videosprechstunde, nicht mal da muss man seinen A. mehr nach draußen bewegen.

  • Es wird das Meiste nur noch online bestellt. Isso. Sogar das Essen - denke an diese ganzen Kochboxen.

    Das muss aber eher ein Phänomen der Großstadt sein, ich kenne keinen einzigen der das tägliche Essen online bestellt. Vielleicht kann Oliver ja etwas dazu sagen, wie oft der Rewe Abholservice genutzt wird, auch da kenne ich persönlich keinen Nutzer. Ausnahme bei uns beim Bestellen von Lebensmitteln sind Sachen, die wir hier nicht bekommen, z.B. bei Otto Gourmet oder Köser. Das kommt jetzt aber sicher nicht wöchentlich vor.

    Grundsätzlich hast Du aber recht, nur Online zu kaufen und sich dann über den Verfall der Innenstädte zu beschweren passt nicht gut zusammen. Deswegen bemühe ich mich einiges wieder vor Ort zu kaufen. Die Apple Watch als Geschenk für meinen Vater hab ich auch nicht aus dem Apple Store mitgebracht, an dem ich vor ein paar Tagen vorbeigekommen bin sondern bei einem lokalen Händler bestellt. Das mache ich inzwischen mit einigen Sachen so.

  • Nope. Ich habe in kleinsten Alpendörfern schon die Vespas mit Essenlieferungen gesehen.

    Ich versuche auch oft support-your-local-dealer.

    Aber gewisse Dinge sind im Handel vor Ort einfach zu teuer oder es gibt keine Auswahl.

    In der Stadt hats aber zumindest keinen Mangel an Bäckern und Metzgern, noch nicht.

  • Das ist Realität. Nun: Autofreie Innenstadt? Was ich will ich da überhaupt noch?

    Zufahrt zum Parkhaus im Stau zu stehen

    Das ist natürlich das Phänomen der armen Städte.

    Wir Münchner lassen einfach den Chauffeur vor dem Dallmeyer warten, dann geht das schon.

    :duw:


    Ich versuche auch oft support-your-local-dealer.

    Ich versuche auch oft support-your-local-dealer und werde dabei recht zuverlässig enttäuscht.

    Wie oft fahre ich hier zum Händler um zu erfahren was nicht da ist oder Bestellware ist und erst in Wochen da ist...

    Oder Servicefälle....bei Garantie und Reparaturen muss man schlicht beim local-dealer seine Ansprüche auf 1990 zurück schrauben. Auch ok wenn man das machen will, bzw. teilweise ja gut.

    Aber nicht ohne Grund haben große Ketten wie die großen Baumärkte die ganze Logistik auf ein Online System umgestellt. Die Lagerhaltung im Bauhaus und die Buchungen funktionieren 1:1 wie bei einem Onlineshop. Daher kann man das auch zuverlässig abfragen.

    wie oft der Rewe Abholservice genutzt wird

    Haben wir noch nie probiert weil es angeblich bei Obst und Gemüse nicht funktioniert. Wir nutzen dagegen beim DM fast zu 100% den Abholservice. Man klickt daheim zusammen was man braucht und holt es ab...total schnell und man vergisst nichts....und wenn was aus ist bekommt man ne Nachricht wann es da ist.

    "I almost said that, but I decided I shouldn't say it."

  • Metzgereien scheint es generell schwerer als Bäckereien zu haben. Haben hier vier Bäckereien, aber nur eine Metzgerei im Umkreis.

  • In der Stadt hats aber zumindest keinen Mangel an Bäckern und Metzgern, noch nicht.

    Umgekehrt ist es Heggi, jedenfalls bei den Metzgereien hier, hier in der nächsten Stadt gibt es nur noch einen Metzger und das ist eine Filiale, bei 350000 Einwohnern wohlgemerkt.

    Die Bäckereiläden sind aber auch nur noch Filialen von großen Bäckereien, kleine Handwerksbetriebe gibt es da auch nicht mehr.

    Das mag in München anders sein, aber hier findet man die klassische Metzgerei und Bäckerei doch noch eher auf dem Land als in der Stadt.

    Eines Tages wird dein Leben vor deinen Augen vorüberziehen.
    Sorge dafür, dass es sehenswert ist.

  • Metzgereien scheint es generell schwerer als Bäckereien zu haben. Haben hier vier Bäckereien, aber nur eine Metzgerei im Umkreis.

    Die haben beide ein Nachwuchsproblem, beim einen will man nicht so früh in der Backstube stehen, Tiere evtl. töten und auseinandernehmen ist auch nicht jedermanns Sache. Nur hat der Bäcker einen Vorteil: Der kann viele Abläufe durch Technik ersetzen. Deshalb gibt es nun öfter Filialbetriebe, wegen einem Regal im Laden lohnt das nicht. Bei der Tierverwertung ist das schwer bis gar nicht möglich, sonst bräuchte Tönnies sicher nicht hunderte von Rumänen.

    Knowledge is knowing that a tomato is a fruit. Wisdom is knowing not to put it in a fruit salad

  • Metzgereien scheint es generell schwerer als Bäckereien zu haben. Haben hier vier Bäckereien, aber nur eine Metzgerei im Umkreis.

    Die Bäckereien bekommen auch noch etwas leichter Verkaufspersonal als die Metzgereien, Thema Blut und so und Fachwissen braucht jetzt eine Bäckereiverkäuferin auch nicht über die Maßen zu haben.

    Eines Tages wird dein Leben vor deinen Augen vorüberziehen.
    Sorge dafür, dass es sehenswert ist.

  • Metzgereien scheint es generell schwerer als Bäckereien zu haben. Haben hier vier Bäckereien, aber nur eine Metzgerei im Umkreis.

    Quarkbällchen verkaufen oder den Ofen anstellen bis er "bing" macht, ist ja auch einfacher als Schnitzel schneiden oder falsches Filet erkennen.

    Mein Metzger beißt da auch die Zähne bei den Verkäuferinnen, die er anstellen muß, zusammen und ich als Kunde schaue großzügig darüber hinweg, daß ich der Verkäuferin ihren Job erzählen muß.

    Ist aber manchmal schon schwer erträglich, wenn der Nußschinken so dick geschnitten ist wie die Gelbwurst. :heul:

    "There's too many men, too many people, making too many problems

    And not much love to go 'round, can't you see this is a land of confusion?"

    M. Rutherford, 1986

  • Er ist zum Beispiel ein begnadeter Bäcker. Aber die Preise sind schon gewaltig. Da kostet ein Einkauf zum Frühstück und ein Brot für eine vierköpfige Familie schnell mal 20-30 Euro.

    Julius Brantner Brothandwerk
    Ein Ort, an dem das Brot im Mittelpunkt steht. Unser Team ist vielseitig und divers, doch eines verbindet uns: die Passion für das Handwerk. Gemeinsam stehen…
    www.julius-brantner.de
  • Ist aber manchmal schon schwer erträglich, wenn der Nußschinken so dick geschnitten ist wie die Gelbwurst. :heul:

    Oder sie die Hüftsteaks längs zur Faser schneiden wollen :rolleyes:

    Knowledge is knowing that a tomato is a fruit. Wisdom is knowing not to put it in a fruit salad

  • Wir Münchner lassen einfach den Chauffeur vor dem Dallmeyer warten, dann geht das schon.

    Guter Tipp, werde ich beim nächsten mal auch so machen ;) ;)

    Ich versuche auch oft support-your-local-dealer und werde dabei recht zuverlässig enttäuscht.

    Das war eine Phase vor ein paar Jahren in der es bei uns auch so war, da habe ich praktisch nichts mehr lokal gekauft weil es grundsätzlich ein nervendes Erlebnis war. Seit ein paar Jahren habe ich aber den Eindruck, dass es deutlich besser wird und manchmal schaffen sie es lokal sogar durch richtig guten Service zu überraschen.

    Die haben beide ein Nachwuchsproblem, beim einen will man nicht so früh in der Backstube stehen, Tiere evtl. töten und auseinandernehmen ist auch nicht jedermanns Sache.

    Über diese Dame war letztens ein Bericht in der Presse hier: https://www.metzgerei-weyermann.de/newpagec693603e Hat wohl die Ausbildung als Innungsbeste abgeschlossen und ich habe den Eindruck, dass diese Metzgerei nicht in zwei Jahren zumacht.

  • Über diese Dame war letztens ein Bericht in der Presse hier: https://www.metzgerei-weyermann.de/newpagec693603e Hat wohl die Ausbildung als Innungsbeste abgeschlossen und ich habe den Eindruck, dass diese Metzgerei nicht in zwei Jahren zumacht.

    Da wäre ich mir nicht so sicher, nennt sich work-life-balance.

    Ist doch im Gesundheitswesen auch so: in den 70er gab es 80% männliche Medizinstudenten, heute sind es 80% weibliche. Und dann schaue ich mir so die Öffnungszeiten rein weiblich geführter Praxen an.... Wir haben da im Nachbarort ein wunderschönes Beispiel. Rate mal, bei wem das Wartezimmer überläuft und wer nach Feierabend noch auf Hausbesuche rumpelt.


    (und wieder €5,- in die Chauvi-Kasse)

    "There's too many men, too many people, making too many problems

    And not much love to go 'round, can't you see this is a land of confusion?"

    M. Rutherford, 1986

  • Da bin ich –offen gesprochen– hin- und hergerissen.

    Denn man sieht, ganz gleich, ob es sich um Bäcker- und Metzgerbetriebe oder um den Fachhändler vor Ort handelt, häufig ein differenziertes Bild:

    Vielen tun sich schwer. Teilweise ist das auch nachvollziehbar (wenn man exogene Schocks wie die Energiekrise oder Engpässe-Krise einbezieht).

    Andere, obwohl in den gleichen Branchen verortet, erleben dennoch ein Aufschwung. Dem nachzugehen, empfinde ich als spannend.

    Klar, jeder hat individuelle Rahmenbedingungen und befindet sich in einer anderen Betriebsphase (Neuinvestitionen vs. hohe Rücklagen etc.).

    Aber selbst da, bei gleichen Bedingungen, findet man immer wieder welche, die auch in Krisen herausstechen oder diese anders absorbieren.

    Was machen die anders?

    Aus meiner Beobachtung sind solche Betrieb oder Fachhändler oft kreativer, resilienter, reaktionsstärker oder auch nur vorausschauender unterwegs.

    Da gab es Metzgereien, die haben schon lange vor Corona mit Automaten oder mit den sozialen Medien herumexperimentiert und konnten so teilweise die Nachfrage schneller an Entwicklungen anpassen.

    Oder entwickelten Nischen und Services, während andere auf bessere Zeiten warteten. Und andere brachen teilweise gar mit ihrer DNA; so tüftelte ein Metzger an fleischlosen Alternativen. Der macht damit mittlerweile –neben seinen traditionellen Umsätzen– auch gute mit einer Kundschaft, die den Laden früher nie betreten hätten. Er hat einen zunehmenden Trend "als Auftrag" angenommen.

    Das habe ich oft auch im Fachhandel gesehen. Während die einen Kapazitäten abgebaut haben (weniger Fachpersonal, weniger Fläche, weniger Services), haben andere dort extrem viel Leidenschaft und Engagement hineingelegt und investiert.

    Während einige Beratungen im Fachhandel, wo die Preise wegen der angeblichen Fachberatung* oft exorbitant teurer sind, so abliefen: "Ja, sie suchen die Festplatte also mit dem Anschluss, hm, Moment ...". Dann großes Gewühle vor dem Sichtfeld des Kunden, obwohl man da selbst schon gewühlt hat; oder "Hm, ob das Gerät diese Funktion hat, müsste man mal in der Bedienungsanleitung schauen". "Fragen Sie doch den Kollegen dahinten, der noch in der Beratung steckt, vielleicht weiß der das". Auch die Aftersales-Betreuung zeigt sich sehr unterschiedlich. Während die einen nach dem Kassenvorgang den Kundenkontakt -oft auch wenig zuvorkommend- beenden, akquirieren andere sofort freundlich, unaufdringlich, service- und kundenorientiert nach. "Darf ich Sie zum ... einladen. Schauen sei doch mal bei unserem Stammtisch vorbei. Wenn Sie nicht zurecht kommen, kommen Sie gerne vorbei, dann zeige ich Ihnen".. Empfehlungsmanagement usw..

    Es gibt Metzgereien, Bäckereien und Fachhändler, die haben sich ein Netzwerk um YouTube, Instagram und Co aufgebaut, zeigen sich dort mit guten Beiträgen und Stories und bieten regelmäßig Grill-, Fleischzerlege- oder Kochseminare an, und erschließen sich so neue Kundschaft, teilweise überregional.

    Nur Beispiele. Da könnte man sicherlich mehr aufzeigen und offenlegen.

    Da gibt es die einen, die sich ein Stück weit selbst herunterziehen, wie das Kaninchen vor der Schlange sitzen und ihre "Prophezeihungen selbsterfüllen".

    Da gibt es die anderen, die sich in Stehaufmännchen-Marnier immer wieder selbst aufraffen, fallen, aufstehen, fallen, aufstehen und weitermachen.

    Deshalb bin ich auch so hin- und hergerissen. Bei allem Verständnis für die seit Jahren stetig gestiegenen Belastungen in den Wertschöpfungsketten. Es gibt sie – die Ausnahmen. Ich glaube, dass viele, leider nicht alle –das muss man auch klar sagen–, einiges adaptieren oder selbst entwickelen könnten.

    Genau das: persönliche Beratung, Kundenorientierung, Kundenähe, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit auf Augenhöhe, Services, Problemlösungsanbieter, Nischenspezialist, Möglichmacher, Betreuer, Begleiter, "An-den-Kunden-Aktivdenker", das angenehme Fachgespräch unter Freunden vor Ort oder in der Nähe – das können die Großen nicht, und wollen es auch oft nicht. Die "denken Masse".

    *=für die ich gerne -sofern gerechtfertigt- mehr entrichte

    4 Mal editiert, zuletzt von Allan (2. August 2023 um 14:07)

  • Da wäre ich mir nicht so sicher, nennt sich work-life-balance.

    In der Zeitung war auch ein Interview mit ihr, danach mache ich mir keine Sorgen. Aber mal schauen, wie es der Metzgerei in 10 Jahren geht.

    Aus meiner Beobachtung sind solche Betrieb oder Fachhändler oft kreativer, resilienter, reaktionsstärker oder auch nur vorausschauender unterwegs.

    Eigentlich ja genau das, was die Marktwirtschaft ausmacht, schnelle flexible Reaktion auf Kundenbedürfnisse. Ich bin da auch immer hin und her gerissen. Natürlich gib es externe Faktoren, auf die ein kleiner Betrieb nur schlecht reagieren kann. Aber wenn man halt 20 Jahren die "das haben wir schon immer so gemacht" Schiene fährt, darf man sich halt auch nicht wundern, wenn es irgendwann nicht weitergeht.

    Es sit halt wie immer, das einzig beständige ist der Wandel. Ich bin mit aber sicher, dass die Wirtschaft darauf eine Antwort finden wird, vielleicht nicht die gleichen betriebe wie heute aber dann vielleicht neue.

  • Ist grade eigentlich Streik bei irgendwelchen Zulieferern? Ich wollte was kleines an der Edeka Frischetheke holen, das hat morgens um 11Uhr ausgesehen wie damals in der DDR. Na gut, dann hat halt der Freilandgeflügelhof was verkauft. Unökologischer Umweg halt. Schmeckt aber ganz anders :top:

    Knowledge is knowing that a tomato is a fruit. Wisdom is knowing not to put it in a fruit salad

  • Nur bei Geflügel oder war ansonsten auch nicht so viel in der Theke?

    Eines Tages wird dein Leben vor deinen Augen vorüberziehen.
    Sorge dafür, dass es sehenswert ist.

  • Nur bei Geflügel oder war ansonsten auch nicht so viel in der Theke?

    Auch der Rest sah sehr traurig aus. Ich sag mal, 30% belegt. Auch die Selbstbedienungstheken waren fast leer (ausser Grillfleisch *ausdemFensterkuck* :hehe: ) Gut, Montagmorgen, aber gegen 11Uhr sollte ja eigentlich schon Auswahl da sein. Deshalb meine Frage ob da irgendwo gestreikt wird? Zulieferer, Transport...?

    Knowledge is knowing that a tomato is a fruit. Wisdom is knowing not to put it in a fruit salad

  • Ich habe nichts gehört dass da irgendwo Knappheit herrschen würde.

    Eines Tages wird dein Leben vor deinen Augen vorüberziehen.
    Sorge dafür, dass es sehenswert ist.