Die "Schnäppchen"-Erwartungshaltung von Kaufinteressenten bei älteren Gebrauchten dürfte möglicherweise auch einem Trend folgen, den ich bei den jüngeren Gebrauchten schon seit längerer Zeit beobachte.
Früher übliche Gepflogenheiten, wie viel ein Auto nach 1/2/3 Jahren üblicherweise kostet, gelten mittlerweile eben nicht mehr. Heutzutage erwarten die Leute z.B. ca. 30% unter Listenpreis für einen Jahreswagen. Oder bei einem Dreijährigen in etwa den halben Neupreis.
Das ganze überträgt sich dann in entsprechender Weise auch auf die Erwartungshaltung für die Preisgestaltung bei den älteren Gebrauchten. Und wenn das Auto noch so gepflegt dasteht.
Eigentlich sollte es ja nicht so schwer sein, für Verkäufer und Kaufinteressenten sinnvolle Spielregeln einzuhalten - sollte man meinen:
- vollständige Beschreibung des Fahrzeugs und seiner wichtigsten Sonderausstattung
- gute, aussagekräftige Fotos
- Inspektionen und Reparaturen sind per Werkstatt-Rechnung belegbar
- Fahrzeug-Historie mit den Vorbesitzern ist im Idealfall belegbar
- bekannte Mängel werden im Inserat offen angesprochen (nicht erst bei der Besichtigung)
- ein Verkäufer, der überhaupt keine Lust auf Preisverhandlungen hat, schreibt gleich einen Festpreis ins Inserat (wenn er es sich leisten kann, das Auto im Zweifelsfall zu diesem Preis eben nicht zu verkaufen, sondern zu behalten). Ansonsten ist der Preis eben VB.
- ein Käufer schaut sich ein für ihn wirklich interessantes Auto vor Ort an. Erst wenn das Auto den eigenen Vorstellungen tatsächlich entspricht, redet man (in sinnvollem Rahmen!) über den Preis, nicht vorher am Telefon.
Was aber auch nur Sinn macht, wenn der Käufer auch tatsächlich das Geld und die Bereitschaft mitbringt, das Auto sofort und voll zu bezahlen. Ratenzahlung geht bei Privatverkäufern natürlich gar nicht.
- gezahlt wird per Überweisung oder cash in der Bankfiliale des Verkäufers
Wahrscheinlich ist das aber alles viel zu einfach gedacht...