Der Wald ist ein Ökosystem das im besten Fall ohne Eingriff des Menschen funktionieren sollte und zwar so, dass keine Spezies überhand nimmt oder eine andere ausgerottet wird.
Wald in Deutschland ist zum größten Teil vom Menschen gepflanzt und gepflegt, Ausnahmen gibt es natürlich. Da darf man auch keine romantische Vorstellung haben, Waldbau ist vor allem ein Wirtschaftsbetrieb und mehr als noch vor 100 Jahren.
Versteh mich nicht falsch - ich finde es auch nicht gut wenn Schäfer Angst um ihre Mähbäh haben müssen aber in einem Waldgebiet sehe ich das doch etwas anders, so lange dessen Grenzen nicht überschritten werden und daher würde eine Veröffentlichung das ganze "Bild" mäßig dramatisieren.
Ein Wolfsrudel in Mitteleuropa hat ein Territorium von 100-350 km², es gibt bei uns wirklich nur wenig zusammenhängende Waldgebiete dieser Größe.
Das Problem ist ja auch nicht, das wir Wölfe in Deutschland haben, dass Problem ist deren schiere Anzahl. Zum vergleich, im deutlich weniger dicht besiedelten Schweden, auch noch knapp 1,5x so groß wie Deutschland, gibt es 400 Wölfe und das ist den Schweden schon zu viel, sie werden reguliert. In Deutschland komme ich nach den Zahlen des Umweltministeriums für 2022 auf knapp 1400, jährliche Steigerungsrate der Wolfsterritorien 32%.
Das allergrößte Problem und mal wieder typisch deutsch ist aber, dass diese Diskussion vor allem ideologisch geführt wird.
Meines Wissens hatten Schäfer früher (speziell ausgebildete) Hunde zum Schutz ihrer Herden.
Das wird auch heute probiert, nach allem was ich lese funktioniert das aber nicht wirklich zufriedenstellend. In 2020 wurden knapp 4000 Weidetiere gerissen, das dürfte inzwischen deutlich mehr sein. In betroffen sind durchaus nicht nur Schafe.
Ich denke aber dass wir hauptberufliche Förster auch dafür haben um nicht nur den Borkenkäfer festzustellen, sondern auch um zu bemerken wenn der Wildriss zunimmt o.ä.
Das ist ein Missverständnis, Förster sind heute vor allem "Waldbauern" und verantworten auch den Profit. Ein Förster hat kaum Interesse die Zahl der Wölfe zu begrenzen, eher im Gegenteil.