Nabend zusammen,
seit Wochen bin ich täglich am Brüten darüber, ob Maschinenbau an der TU (Wien) oder Mechatronik/Robotik ander einer FH.
Die letzten drei Jahre habe ich einen HTL-Abschluss im Selbststudium gemacht und mich die ganze Zeit schon wie ein Schneekönig auf's MB-Studium gefreut.
Als ich vor einigen Monaten dann meinen Abschluss fertigbekommen hatte, habe ich angefangen mich genauer über die TU zu informieren, hab mit Studenten gesprochen, war auf der Fachschaft usw. Danach war ich sehr ernüchtert. 3 von 5 haben definitiv gesagt, sie würden das Studium niemandem empfehlen; es soll ewig dauern (Regelstudienzeit von 6 Semester unrealistisch, Durchschnitt liegt bei ~8-10 NUR für den Bachelor), die ersten ~3 Semester wären hammerhart (Durchfallquote von 90 bis 95% in Mechanik und Mathematik I und II) und ein gewisses Maß an Willkür wurde auch so manchem Prof unterstellt.
Nach den harten Worten hab ich mal nach möglichen Alternativen gegoogelt und bin auf eine FH in Wien gestoßen, die den Studiengang "Mechatronik/Robotik" anbietet. Klang auf Anhieb ziemlich interessant, und so hab ich mich einfach mal beworben, musste einen 3-stündigen Test absolviern, hatte ein persönliches Gespräch mit dem Studiengangsleiter und wurde tatsächlich aufgenommen.
Kommenden Montag muss ich wissen, was ich will - wenn ich dann der FH keine fixe Zusage gebe, verliere ich meinen Platz für dieses Wintersemester (könnte aber noch 2011 einsteigen).
Obwohl die FH sehr sympathisch, unheimlich gut ausgestattet und immer bemüht um die Interessenten war, tendiere ich aus unerfindlichen Gründen mehr zur unpersönlichen Uni, auf der man einem im Prinzip egal ist, wo man sogar eher in den ersten Semester ausselektieren möchte, als sich um Motivation zu bemühen.
Ich weiß, dass die beiden Fächer nicht wirklich miteinander vergleichbar sind, da Mechatronik einen sehr viel höheren Anteil an Elektrotechnik und Informatik hat, aber gerade das hat es anfangs noch interessanter gemacht.
Google habe ich ebenfalls schon ausgequetscht. Immer wieder liest man FHs wären praktischer, Unis setzen auf Theorie und ein breites Grundlagenwissen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass ein Uniabschluss höher angesehen ist und auch die besseren Einstiegsgehälter und - auf lange Sicht - Aufstiegschancen bietet. Einspruch wird natürlich immer von den FH'lern eingelegt.
Aber wie aktuell ist das nach Bologna noch? Wie sieht es in 5 Jahren aus, wenn ich meinen Abschluss habe?
Erfahrungsberichte, Ratschläge, Denkanstöße; ich bin für alles dankbar!
Maschinenbau TU oder Mechatronik/Robotik FH
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Hallo,
die beiden Studienfächer sind ja schon recht unterschiedlich. Also solltest du dir deiner Interessen erstmal bewusst werden.
Einführung von Bachelor und Master hin oder her - Universitäten und Fachhochschulen unterscheiden sich in ihren Ansprüchen nach wie vor. Ich unterscheide das nich mit "anspruchsvoller" und "weniger anspruchsvoll". Die Uni ist halt einfach nach wie vor wissenschaftlicher, die Fachhochschulen mehr der Lehre gewidmet.
Was dem Studierenden leichter fällt, hängt eben von der persönlichen Neigung ab. Einigen ist das Verständnis leichter, wenn sie es an Praxisbeispielen illustriert bekommen, andere bevorzugen den analytischen Weg.
Welchem Typ du dich eher zurechnest, kannst du selbst beurteilen
Über Zukunftsaussichten und Chancen würde ich mir grundsätzlich wenig Gedanken machen. Was in 3-6 Jahren ist, kann heute niemand zuverlässig vorhersagen. Sich nur aufgrund von Zukunftsperspektiven einem akademischen Abschluss zu widmen ist erst erste Schritt zum scheitern. -
Falls du zufällig als FH das Technikum Wien meinst, kann ich es sehr empfehlen (Organisation, Kursgrößen, Betreuung usw...da kann eine Uni niemals rankommen). Ich schreibe dort grad meine Masterarbeit und kenne auch einige Leute die dort Mechatronik studiert haben und sehr zufrieden sind.
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Xelsior; nunja, ich denke nicht, dass man mir unterstellen kann, ich hätte mir nicht Gedanken darüber gemacht, was ich "wirklich will". Die letzten drei Jahre hab ich mich auf MB gefreut - und seit etwa einem Jahr finde ich ET plötzlich auch recht interessant, deswegen fand ich Mechatronik anfangs auch so ansprechend.
Und ich verstehe nicht inwieweit ich einen Schritt Richtung Scheitern mache, nur, weil ich mir über die Zukunft (die sich selbstverständlich nicht vorhersagen lässt -.-) Gedanken mache...
diesel; Ja, das Technikum ist's!
Könntest du mir vielleicht mehr über die Mecha-Studis erzählen? Was machen die denn heute? Danke! -
Habe inzwischen schon so viele Abschlussarbeiten von FH vs. Uni gelesen und kenn sowohl Uni als auch FHler in der Praxis sowie aktuell Studenten die bei uns im Praxissemester sind.
Im Alltag merkt man keinen Unterscheid bzw. der Unterschied ist von Person zu Person so groß, dass man keinen Unterschied aufgrund der Hochschule machen kann. Bei den Abschlussarbeiten ist es wie Tag und Nacht. Die Uni Absolventen haben immer einen TOP Theorieteil aber mir persönlich fehlt es an der praktischen Umsetzbarkeit bzw. was wurde genau während den 6 Monaten in der Firma gemacht. Die FH Abschlussarbeiten haben meist einen A) kleineren und b) weniger wissenschaftlichen Therorieteil dafür ist der Praxisteil deutlich ausgeprägter und in meinen Augen auch besser.Ich wurde an der Uni Karlsruhe, wo ich hätte promovieren können, gefragt warum ich nicht gleich an der Uni studiert habe. Meine Antwort, dass ich mehr praxisorientiert mein Studium ausrichten wollte und dies auch gemacht habe, stoß mehr oder weniger auf Unverständnis.
Die Herangehensweise ist eben eine komplett unterschiedliche. Man sollte vorher genau wissen ob man mehr der Uni oder mehr der FH Typ ist. FH Abschlussarbeiten werden zu 95% in der Industrie geschrieben, Uni Abschlussarbeiten zu 70-80% an der Uni. Ich bin nach meinem Studium 100% der Meinung dass es für mich richtig war an der Hochschule studiert zu haben. Ein Nachteil beim Einstieg gibt es nach meinen Erfahrungen nicht. Da zählt nur welchen Abschluss man hat. Abgestuft nach Bachelor/Diplom/Master, Master gibt am meisten. Die Abschläge zu Diplom und Bachelor sind aber imho verschmerzbar also wegen dem Geld brauch man keinen Master machen. Wo der Master gemacht wurde ist irrelevant und auf meiner Visitenkarte steht auch nur M.Eng. keiner weiß mehr wo der Abschluss gemacht wurde. Spätestens nach ein paar Jahren Berufserfahrungen ist die ganze Geschichte dann noch uninteressanter und die Gehaltseinstufung erfolgt eh nach ERA.Mein Tip ist nach wie vor das zu studieren was einem Spaß macht bzw. wo man denkt dass es einem Spaß machen könnte. Das Grundstudium ist haarig und hat wenig mit dem zu tun was später kommt also hier nicht entmutigen lassen. hohe Durchfallquoten im Grundstudium sind vollkommen normal. Hier muss man relativ viel Gas geben um beim ersten mal gleich alles zu bestehen, nicht entmutigen lassen und wie heißt es so schön "don't panic"
Und wenns nur ne 3 ist, bestanden ist bestanden die guten Noten holt man eh erst später.
Kleine Anekdote am Rande. Ich habe während meines gesamten Studiums nicht eine Prüfung geschoben und bin nicht bei einer Prüfung durchgefallen, alle beim ersten mal bestnanden. ABER da gab es im Grundstudium dieses böse Fach Elektrotechnik I und II dieses Fach war mir damals ein Buch mit Sieben Siegeln und wird es wohl für immer bleiben. So viel gelernt wie für dieses Fach habe ich selten, so wenig verstanden auch selten. Ich konnte mir die Lösung anschauen und war genauso schlau wie vorher. Was hatte ich Schiß wegen dieser Doppelklausur. Das war das einzige mal dass ich mir überlegt hatte eine KLausur zu schieben was ich aber dann doch nicht gemacht hatte. Die Klausur an sich, paar Stunden lang, hatte viele Aufgaben mit denen ich nach wie vor nichts anfangen konnte aber auch Aufgaben die ich konnte. Es sollte reichen und ich habe Elektrotechnik I und II mit 2,7 abgeschlossen. Keine tolle Note aber für mein Verständnis von Elektrotechnik ein phantastischer Wert da war ich richtig Stolz. Bis heute hatte ich nie mir etwas damit zu tun und ich hoffe es bleibt dabei und wenn doch dann gibt es Spezialisten die sich damit auskennen. Was ich damit sagen möchte ist folgendes. Man darf sich nicht entmutigen und abschrecken lassen! Komsicherweise waren TM, Steuerungstechik, Regelungstechik, Messtechnik und was es da noch alles gab kein Problem nur diese BÖSE Elektrotechnik, mein schwerstes Fach im Studium.Ein Maschinenbau Studium ist nie verkehrt genauso wie ein Wirtschaftsingenieurstudium. Hier hat man alle Möglichkeiten. Bei Mechatronik und Robotik werden die Schwerpunkte schon etwas deutlicher gesetzt soll aber nicht heißen dass man nicht genauso offen sein kann. Das Grundstudium wird sich von MB kaum unterscheiden. Ich hatte mir bei meiner Studienwahl wenig Gedanken gemacht. Ich wusste dass Uni nichts für mich ist und Logistik und Produktionsprozesse mich interessieren. Studiengang war schnell gefunden, während des Studiums meinen persönlichen Schwerpunkt auf Optimierung/KVP/Lean gelegt und der Rest hat sich ergeben. Andere haben sich mehr auf QM oder Betriebswirtschaftliche Optimierung spezialisiert...man merkt recht schnell was einem Spaß macht und man sollte sich imho vor dem Studium nicht all zu viele Gedanken machen. Sonst hat man Erwartungen oder Vorstellungen die evtl. nie erfüllt werden. Ein Studiengangsname hat oft recht wenig mit den Lehrinhalten zu tun, hier nochmal mein Tip sich den Lehrplan des gesamten Studiums anzuschauen gibt imho eine bessere Übersicht über die Lehrinhalte wie die Hochglanzprospekte.
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also ich kann nur aus meiner FH Zeit reden.
Ich habe Mechatronik/Wirtschaft an der FH in Wels berufsbegleitend absolviert.
Hier ist das erste Jahr genauso hart..
Es wird erstmal gnadenlos in Elektrotechnik und Maschinenbau ausgesiebt. Trotz persönlicher Vorstellung und Punktesystem bei der Zulassung kalkulieren die Verantwortlichen mit einem Schwund von fast 50%. Heisst konkret bei uns: Es haben 62 Leute angefangen und es ist runter auf 35 (und genau die 35 bekommt die FH auch gezahlt)
Als Maschinenbauer hast du bestimmt immer einen Job, zumindestens im Raum Linz. Ist sicher aufwändiger da theoretischer.
Doch das kann ja alles nicht entscheiden, oder? Wo liegt das wirkliche Interesse? Im Maschinenbau? Dann mach dein Studium an der Uni!
Mechatronik/Robotik wird sicher eher ins elektrotechnische gehen und nur die Grundkenntnisse im Maschinenbau vermitteln.
hui hui hui... ist ja auch schon wieder drei Jahre her bei mir... die Zeit verrinnt
greetz
Christian -
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Ich würde auch eher zu Uni tendieren. Mit nem FH-Abschluss könnte es dir passieren, dass du bei nem weiterführenden Studium zusätzliche Hürden in den Weg gelegt bekommst. Ob gerechtfertigt oder nicht sei mal dahingestellt.
Die 90%-95% Durchfallquoten werden immer gerne bei solchen Studiengängen genannt. Wie soll denn das pratkisch aussehen? Nur 5% der Studienanfänger machen nen Abschluss ( afaik gibt es keinen Studiengang mit einer Abbrecherquote >50%) oder macht man die Prüfung dann 6 mal oder wie?
Klar, Mathe an der Uni ist ganz anders, als an der Schule, aber wenn man sich etwas dafür begeistern kann, dann ist es zu schaffen. Wenn du dir Dinge, wie du schreibst, gut selbst beibringen kannst, hast du den meisten Anfängern schonmal was voraus.
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mach doch beides
erst FH danach den master - waren meinerzeit 8+4 regel semester, eine schöne zeit !
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Die 90%-95% Durchfallquoten werden immer gerne bei solchen Studiengängen genannt. Wie soll denn das pratkisch aussehen? Nur 5% der Studienanfänger machen nen Abschluss ( afaik gibt es keinen Studiengang mit einer Abbrecherquote >50%) oder macht man die Prüfung dann 6 mal oder wie?
Ich bin Physiker, bei uns haben über 50 Mann angefangen, nach 10 Semestern beendet haben die Sache nicht einmal 10. Die Hälfte hat hingeschmissen oder gewechselt und der Rest hing ein paar Semester nach....
Wobei bei uns Das Diplom angesehener und besser bezahlt ist als der Master....
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